Systemisch experimentelle Aufstellungsarbeit – Familienrekonstruktion

Die Aufstellungsarbeit bietet einen Ein- und Überblick in das Familiensystem.
Jedes Mitglied hat einen bestimmten Platz und eine spezielle Rolle.

Im System gelten gewisse Regeln – eine davon: Die Alten geben und die Jungen nehmen. Allein hier kommt es in vielen Familien bereits zu einer inneren Unordnung. Ist beispielsweise ein Elternteil erkrankt (hierunter fällt auch jede Form von Sucht), so fühlt sich das Kind aufgerufen, das Familiensystem zu retten, indem es in die Erwachsenenrolle geht und für den Elternteil versorgend wirkt. Das Kind verlässt somit seine Rolle als Nehmendes und geht ins Geben für die Eltern, was sich für alle Beteiligten negativ auswirkt.

Die Aufstellung bietet hier zum einen den Einblick und zum anderen wird der Versuch unternommen
jedem Familienmitglied wieder seine für ihn/sie richtige Position zu geben.

Der Aufsteller lässt sich hier von einem wissenden Feld leiten.
Meine Arbeit stützt sich außerdem auf ein im Vorfeld mit dem Klienten erstellten Genogramm (Stammbaum).

Ablauf der Familienaufstellung

 

1. Ca. 2 Wochen vor der Aufstellung – Vorgespräch: Erstellen eines Genogramms der Familie und
   Erarbeiten einer Fragestellung . Was möchte ich bei der Arbeit für mich erfahren und vielleicht erreichen.

2. In den beiden Wochen zwischen Vorgespräch und Aufstellung findet ein Prozess des inneren sich darauf
    Einstellens statt und kann sich innerlich schon das ein oder andere klären.
    Meine Arbeit besteht darin, mich in dieser Zeit mit dem Genogramm vertraut zu machen.

3. Aufstellung mit stellvertretenden Personen an einem Samstag.
    Es wird ausschließlich diese eine Familie aufgestellt.
    Der Klient ist eine Stunde vor den Stellvertretern da und hat so die Möglichkeit im Vorfeld noch offene Fragen zu klären.
    Die Stellvertreter arbeiten ohne große Vorinformation und geben intuitiv ihre Wahrnehmung wieder.
    Diese Informationen sind sehr hilfreich und geben oft überraschende Sichtweisen und innere Befindlichkeiten der
    einzelnen Familienmitglieder wieder, welche in der Aufstellung genutzt werden, um das Familiensystem
    in eine innere Ordnung zu bringen, bei der der Klient einen guten Platz einnehmen kann.

4. Sollten offene Fragen oder Unsicherheiten entstanden sein, ist ein Gespräch jederzeit möglich.
    Nach 4-6 Wochen gibt es ein Nachgespräch, das der weiteren Verarbeitung und Klärung dient.

Empfehlung:
Prinzipiell ist es empfehlenswert sich im Vorfeld einige Male als Stellvertreter für eine Aufstellung zur Verfügung zu stellen. Zum einen lösen sich hierüber oft eigene Fragen und Einsichten. Zum anderen ist es von enormer Sicherheit den Ablauf solch einer Familienrekonstruktion als Stellvertreter kennenzulernen.

Die Aufstellungsarbeit ist eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Familiensystemen und ist nicht zu empfehlen, wenn sich eine Person in einer sehr verunsicherten destabilisierten inneren Haltung befindet. Es erfordert Kraft und Mut sich dem eigenen System zu stellen und sollte deshalb zu einem Zeitpunkt stattfinden, zu dem man in der Lage ist, sich das von außen anzuschauen und innerlich damit in Beziehung zu gehen. Die Aufstellungsarbeit ersetzt keinesfalls eine Therapie und ist nicht für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und Belastungen geeignet.

In Paartherapien ist die Familienrekonstruktion eine gute Grundlage für die Partnerschaft. Es kann hier durch die Aufstellungsarbeiten zu tiefen Einsichten und wachsendem Verständnis für das Gegenüberkommen.

Als Lebenshilfe/ -unterstützung ist die Familienrekonstruktion ein kraftvolles und häufig klärendes Mittel für Menschen, die in ihrem Leben immer wieder an Blockaden und Schwierigkeiten kommen, die sie für sich nicht einordnen und erfolgreich bearbeiten können.